1 1 ff. Der Psalm besingt direkt und
unmittelbar den leidenden Heiland und als Frucht seines Leidens die Ausbreitung
des Gottesreiches in alle Welt (vgl. V. 2 mit Mt 27, 46 und Joh 19, 24)
3 Gott, der Heilige, ist der
Beschützer aller Notleidenden und Bedrückten. Zahllose Dankeslieder steigen zu
Gott empor, der auf der Bundeslade im Heiligtum thront, um ihm für seine Hilfe
in der Vergangenheit und Gegenwart zu danken.
4 Die Menge verspottet herzlos das
Gottvertrauen des Dulders und zieht so sein Höchstes und Liebstes in den Staub.
5 13 f. Das Wüten der Feinde ist
unter dem Bilde wild anstürmender Tiere dargestellt. Basan im nördlichen
Ostjordanland war durch seine kräftigen Stiere berühmt.
6 Das Letzte ist eingetreten. Der
Dulder ist dem Tode ganz nahe und man verteilt wie bei einem hingerichteten
Verbrecher seine Habe (vgl. Mt 27, 35; Joh 19, 24).
7 22 c Wie die nach innigem Anruf
erfolgte Hilfe geschieht, sagt der Psalm nicht. Die Erfüllung zeigt, dass sie
in der Auferstehung von den Toten erfolgte.
8 26 f. Das Gelübde bezieht sich auf
die Darbringung eines Dankopfers. Zum Opfermahl sind alle Gottesfürchtigen und
besonders die Armen eingeladen (vgl. Dtn 16, 11 ff.). Dieses mit den Leiden des
Dulders in innigster Beziehung stehende Dankopfer ist das eucharistische Opfer
unserer Altäre.
9 28 ff. Die Frucht des Leidens, des
Todes, der Auferstehung und des eucharistischen Opfers ist die Bekehrung der
ganzen Welt zum wahren Gott.
10 Die Bezeichnung „Hirt“, die die
Heilige Schrift oft den Führern, Fürsten und Königen gibt, wird mit besonderer
Vorliebe Gott beigelegt, um seine liebende Fürsorge für sein Volk Israel (Gen
49, 24; Is 40, 11; Jer 31, 10; Ez 34, 12 ff.) und den einzelnen Israeliten (Gen
48, 15) zu kennzeichnen.
Bisweilen durften auch Tiere an der
Familiengemeinschaft teilnehmen (vgl. 2 Sam 12, 3).
11 Der hebräische Gottesname Jahwe
deutet auf Gott als den treuen immerwährenden Helfer hin (vgl. Ex 3, 13 -15).
12 Der Hirt trug einen keulenartigen
Stock zur Verteidigung und einen längeren Stab als Stütze und zur Leitung der
Schafe.
13 1 f. Gott ist der Herr der Welt,
weil der sie erschaffen hat. Die Erde scheint über dem Meer zu schwimmen.
15 Die Häupter der Tore sind die
Oberschwellen oder Kapitäle. Die Tore sind für den einziehenden großen König
der Herrlichkeit gleichsam nicht hoch genug. Der Sänger personifiziert die
Tore: sie sollen gleichsam eingedenk sein, daß sie als hochragende Thronpforten
dienen sollen. Sie werden uralte Pforten genannt, weil es sich um die Tore der
alten Jebusiterburg handelt, die schon in vorisraelitischer Zeit auf dem Sion
stand.
16 Herr der Heerscharen ist Gott als
der unsichtbare Führer der Heere Isrels (vgl. Ex 7, 4; 12, 51 und 8). Als
solcher steht er in engster Beziehung zur Bundeslade (vgl. 1 Sam 4, 4) und
zieht unsichtbar auf der Lade thronend in die Burg Sion ein (vgl. 1 Sam 6, 2
ff.).
17 Gott hat sich von alters her
seines Volkes erbarmt. Er war gnädig gegen die Patriarchen und wirkte seine
Großtaten beim Auszug aus Ägypten, auf dem Zug durch die Wüste und bei der
Eroberung Palästinas.
18 Der ungestörte Besitz des Landes,
d. h. des Verheißungslandes, wird den Israeliten oft als Lohn treuer
Gesetzeserfüllung versprochen (Ex 20, 12; Lev 26,3 ff. u. a.).
19 Die Prüfung soll so genau sein,
daß Herz und Nieren, die Orte der geheimsten Regungen und Gedanken,
durchforscht werden.
20 Man wusch sich die Hände, um zu
zeigen, daß man von Schuld frei war (Dt 21,6 f.; Mt 27, 24). Während von den
Priestern die Opfer dargebracht wurden, zog das betende Volk um den Altar.
22 Der Wunsch, im Hause des Herrn zu
wohnen, ist hier bildlich zu verstehen (vgl. V. 5). Wer Gastfreund und
Hausgenosse war, hatte das Recht auf Schutz und auf Teilnahme an den Gütern des
Gastgebers.
23 Wie ein Hirte seine Schafe vor den
Gefahren der Nacht und des Unwetters in seiner Hütte birgt, so schützt auch
Gott seine Freunde in allen Gefahren. Zu „Zeit“ vgl. V. 4. Anm. „Felsen“ ist
ein Bild unangreifbarer Sicherheit, vgl. Ps 18/17, 34.
24 „Opfer voll Jubel“ (vgl. 1 Sam 4,
5; 2 Sam 6, 15) sind Opfer, die von Gesang und Spiel begleitet werden (V. 6e).
27 Im innersten, hintersten Teile des
Heiligtums, gewöhnlich Allerheilgstes genannt, stand die Bundeslade.
28 Gottes Walten in der Geschichte
des israelischen Volkes zeigt, daß er das Gute belohnt und das Böse bestraft.
30 Die Gottesssöhne sind die Engel
(vgl. Tb 1, 6 ff.; Ps 89/88, 6, 7). Sie werden Gottessöhne genannt, weil sie zu
Gott in innigster Beziehung stehen, gleichsam Angehörige Gottes sind und in
ihrem geistig-überirdischen Wesen Gott ähnlich sind.
31 3 ff. Das Gewitter zieht sich über
dem Mittelmeer zusammen und kommt dann, vom Libanon nach Süden über Palästina
hin bis zur sinaitischen Wüste wandernd, zum Ausbruch.
32 Der Sarion (oder Hermon) ist der
bis 2760 m sich erhebende, den größten Teil des Jahres mit Schnee bedeckte
südliche Gebirgsstock des Antilibanon an der Nordostgrenze Palästinas.
34 Das Lied wurde später an dem von
Judas Makkabäus eingeführten Tempelweihfest (1 Makk 4, 52 ff.; vgl. Joh
10, 22) gebetet.
35 Es ist wohl gemeint, daß der
Sänger, wenn er stirbt, in der Totenwelt nicht mehr Gottes Lob verkünden kann
wie im Tempel (vgl. V 10d).
36 Der Psalm ist ein echt davidisches
Lied. Starkes, unerschütterliches Gottvertrauen, bange Klagen über Anfeindungen
durch innere Feinde und kräftige, oft kriegerische Bilder sind die
charakteristischen Kennzeichen der meisten Psalmen Davids.
37 Der Heiland rief sterbend mit
lauter Stimme am Kreuz: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ (Lk
23, 46).
38 Der Sänger will ein Lob- und
Danklied anstimmen (V. 8), wenn Gott seinen Fuß aus beengender Gefahr und Angst
befreit hat (vgl. Ps. 18/17, 10. 37).
42 Die Aufschrift gibt neben dem
Namen des Verfassers auch die Art des Psalmes an. Die Bezeichnung „Lehrgedicht“
findet sich noch als Aufschrift über 12 anderen Psalmen.
46 Der Psalmist hofft, Gott werde ihm
noch in zahlreichen Fällen Anlaß zu jubelndem Dank für seine Errettung geben.
47 Ein neuer Sang, das in V. 4 ff.
folgende Lied soll erschallen, um die neuen Gnadenerweise Gottes in der Führung
seines Volkes (vgl. V. 10. 16. 17) zu preisen.
48 Gott hat versprochen, die Seinen
zu schützen. Diese Verheißung hat sich in einem neuen Fall als wahr erwiesen.
50 Der allmächtige Schöpfer bannte
die gewaltigen Wassermassen der Urflut in die unermeßlichen Speicher der
Meeresbette (vgl. Gen 1, 9. 10).
51 Der Ratschluß des Herrn ist Gottes
Heilsplan für Israel, den er gegen alle Pläne heidnischer Fürsten und Völker
durchsetzt (vgl. V. 10), mögen diese auch noch so stark und mächtig sein.
52 Die Überschrift bezieht sich auf
die Zeit, wo David am Hofe des Philisterfürsten Achis weilte (vgl. 1 Sam 21, 13
– 15). Der Name Abimelech (Vulg. Achimelech) steht an Stelle von Achis. – Der
Psalm gehört zu den sog. Alphabetischen Psalmen, bei denen im Hebräischen
Grundtext jeder Buchstabe des Alphabets einen Vers beginnt.
54 Auch die stärksten Geschöpfe
geraten ohne göttliche Hilfe in Not, während die Frommen nie Mangel leiden.
55 13 – 15 Wer sich ein langes,
glückliches Leben wünscht, der halten die Gebote. Wahrhaftigkeit im Reden und
der Friede mit dem Nächsten werden besonders hervorgehoben.
57 1 – 3 Der Psalmist stellt Gott als
Krieger dar. Die Bilder und der ganze Inhalt des Kampfgebetes passen gut zu
David und in die Saul’sche Verfolgung.
58 5 f. Die beiden Bilder bezeichnen
den völligen Untergang. Der Wind verweht beim Worfeln die Spreu (vgl. Ps. 1,
4). Wer in der Dunkelheit auf schlüpfrigem Pfad wandert, ist in Palästina in
großer Gefahr, tödlich abzustürzen.
59 7 f. Die Feinde haben keine Grund,
mich wie ein Tier auf Leben und Tod zu verfolgen, da ich sie nicht
herausgefordert habe (vgl. 1 Sam 19, 5; 20, 1; 24, 9 - 22).
60 Falsche Zeugen treten vor Gereicht
mit Verleumdungen gegen den Psalmisten auf. Der Vers ist nicht im eigentlich
Sinn zu verstehen, sondern bildlich: Die Feinde suchen den Sänger durch
Verleumdungen zu vernichten.
61 Vgl. 2 Sam 12, 16. Der Sänger zog
zum Zeichen seines Schmerzes Trauergewänder an. Durch Fasten und Gebet sucht er
von Gott die Genesung seiner Feinde zu erhalten. Beim Beten hatte er das Haupt
in tiefer Trauer bis auf die Brust gesenkt.
62 Mein „einziges Gut“ ist die Seele,
das Leben. Die Feinde nennt der Psalmist Löwen wegen ihrer Stärke und
Grausamkeit (vgl. Ps 22/21), 21. 22).
68 Der Gottesspruch ist in V. 13
angeführt. Er handelt über das zukünftige Schicksal der Gottlosen. Zunächst
beschreibt der Dichter, wie sich der Gottlose im Leben gibt (V. 3 – 5). Der
Gottessspruch ist eine Offenbarung, die ihm selber zuteil geworden ist oder ihm
aus der Vorzeit überliefert wurde.
69 Weil es dem Gottlosen gut geht,
glaubt er, Gott sehe und strafe (Gen 44, 16) die Sünde nicht (vgl. Ps 10, 4;
59/58, 7).
73 1 f. Aus V. 7 geht hervor, daß der
Grund des Grolls das verschiedene Lebenslos der Guten und Bösen ist. Frevlern
geht es oft gut und den Guten oft schlecht. Der Psalmist löst die Frage durch
den Hinweis, Gott werde die Frevler strafen und die Guten belohnen.
74 Der glückliche Besitz des Gelobten
Landes wurde den Patriarchen und ihren Nachkommen als Lohn für die Beobachtung
der göttlichen Gebote versprochen (vgl. Dtn 30, 16).
75 Das Glück, auf das du auf Grund
deiner Frömmigkeit einen Rechtsanspruch hast, wird dir, allen sichtbar, zuteil
werden.
78 Gott kennt die Tage der Frommen,
d. h. er kümmert sich voll Liebe und Sorge um ihr Lebensglück. Ihr Besitztum im
Lande der Verheißung und ihr Wohlstand wird sich auf die Nachkommen vererben.
79 Wie die Pracht der Auen bald nach
der Regenzeit vergeht, weil die Pflanzen bei der einsetzenden Trockenheit
schnell verwelken, und wie der Rauch nur kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet,
so wird auch der Frevler bald zugrunde gehen.
80 21 f. Der Frevler kann seine
Schulden nicht bezahlen, weil er durch Gottes Fluch verarmt, während der
Gerechte den Segen Gottes hat und Darlehen und Almosen geben kann.
81 Wenn der Fromme auch manche
Prüfungen durchmachen muß, so wird Gott ihn und seine Familie nie ganz
verlassen.
83 Der Gerechte schreitet im sicheren
Besitz seines Glücks auf dem Lebensweg dahin, da er Gottes Gesetz befolgt.
85 Die Kirche gebraucht das Lied als
dritten Bußpsalm. Der Duftteil war nach Lev 2, 2 ff. derjenige Teil des
Speiseopfers aus Mehl, der mit Öl übergossen und mit Weihrauch bestreut und
dann ins Opferfeuer geworfen wurde.
86 Die Pfeile sind ein Bild der
göttlichen Strafen (vgl. Dtn 32,23; Job 6, 4; Ez 5, 16), näherhin der
körperlichen (v. 6 – 9) und seelischen (V. 10 – 13) Leiden des Beters.
88 Die Sünde wird im biblischen
Sprachgebrauch Torheit genannt. Der Beter liegt an einer schweren Krankheit
darnieder.
89 14 f. Die Verfolgung der Feinde
ist unbegründet. Ohne Widerrede erträgt der Psalmist alle Angriffe.
90 Meinen Untergang würden die Gegner
voll Schadenfreude großsprecherisch als Sieg ihrer Sache ausgeben. Das in V.
18. 19 wiederholte „denn“ will das in V. 16 ausgedrückte Vertrauen begründen.
91 Iduthum war ein Zeitgenosse Davids
(1 Chr 16, 14) und Musiker am Heiligtum (1 Chr 25, 1; 2 Chr 5, 12) an der Spitze
von sechs Söhnen (vgl. Ps 62/62, 1; 77/76, 1).
92 2 – 4 Der Beter ist von schwerer
Krankheit heimgesucht (vgl. V. 11 f.). Die Tatsache, daß es den Guten oft
schlecht geht, während die Bösen in Glück und Gesundheit leben, bringt ihn in
die Versuchung, gegen Gottes Vorsehung zu murren.
95 Grube und Schlamm sind Bilder der
Unterwelt (vgl. Ps 28/27, 1); 69/68, 3. 15). Der Psalmist ist in höchster
Lebensgefahr. Die Rettung ist dargestellt als ein Stellen auf Felsengrund, auf
dem man sicher steht.
7 Gehorsam ist besser als Opfer
(vgl. 1 Sam 15, 22; Ps 50/49, 17 f.; Is 1, 11 f.; Os 6, 6). Der Beter konnte
seinen Dank nicht durch Opfer abstatten, da er, wie es scheint, fern vom
Heiligtum weilte (vgl. David in der Saulschen und Absalomschen Verfolgung).
104 7 – 9 An meinem Krankenbett
sprechen sie mir Trost zu und verbergen ihre boshafte Gesinnung. Sobald sie
mich aber verlassen haben, sagen sie offen, was sie denken und wünschen. Sie
hoffen, meine Krankheit sei unheilbar.
105 Der Vers erinnert an Achitophel,
den Ratgaber und Verräter Davids (2 Sam 15, 12). Jesus wendet die Worte auf den
Verrat des Judas an (Joh 13, 18).
106 Vgl. Ps 32/31. 1. Die Koreïten d.
h. die Söhne Kores, sind die Verfasser von elf Psalmen (42/21; 44/43 – 49/48;
84/83 f nd 87/86 f. Sie waren Leviten (num 16, 1; 26, 9 ff; 1 Chr 6, 7. 22) und
Tempelsänger (2 Chr 20, 19).
107 Der Levit weilt in
ostjordanischen Hügelland (vgl. V. 7), fern vom Heiligtum in der Verbannung.
Vielleicht stammt der Psalm aus der Zeit der Absalomschen Verfolgung.
108 Die Erinnerung an die Wallfahrten
nach der heiligen Stätte in Jerusalem erfüllt den Beter mit wehmütiger
Sehnsucht.
109 Verglichen mit den Bergen Judäas,
wo Jerusalem mit dem Heiligtum lag, ist da ostjordanische Hügelland niedrig.
110 Der Psalmist vergleicht die
Bedrängnisse und Leiden, die Gott ihm schickte, mit den wilden Wassern
herabstürzender Gebirgsbäche.
111 9 f. Gott hat ihn bisher
beständig behütet, dafür dankt er und darum bittet er ohne Unterlaß auch
weiterhin. Wann aber wird er aus der Verbannung heimkehren können?
112 Ps 42/41 und 43/42 bilden im
Aufbau ein Ganzes. – Der Priester betet den Psalm im Staffelgebet der heiligen
Messe.
114 Vgl. Ps. 42/41; 1; 32/31. 1. Der
Psalm würde gut in die makkabäische Zeit passen (vgl. 1 Makk 1, 66); doch gab
es auch schon früher ähnliche Notzeiten (vgl. 4 Kön 23, 20; 24, 3). Einige
Exegeten schließen sogar die davidische Zeit (vgl. 2 Sam 8, 13; 1 Chr 18, 12)
nicht aus.
115 Der Vers bezieht sich in erster
Linie auf die Eroberung Kanaans durch die Israeliten. Der Sinn ist: Die
Einwohner Palästinas hast du vertrieben und an ihrer Stelle die Israeliten
angesiedelt.
116 In der alten Zeit zog die
Bundeslade, das Symbol der göttlichen Gnadengegenwart, mit in den Krieg (1 Sam
4, 4 f.; 2 Sam 11, 11). Hier ist nur bildlich vom Schutz Gottes die Rede.
117 Wegführung in die Gefangenschaft
kam schon in früherer Zeit vor (vgl. Is 11, 11 f.; Joel 4, 2. 6; Am 1, 6. 9).
120 Die christliche und altjüdische
Überlieferung sieht in dem König, dessen, Hochzeit der Psalm beschreibt, den
Messias, in der Königstochter die Kirche. Der heilige Paulus zitiert, um
Christi einzigartige Hoheit zu beweisen, V. 7 f. (vgl. Hebr 1, 8 f.). Die
Auserwählung Israels wird in der heiligen Schrift oft als geistiges Ehebündnis
zwischen Gott und dem Volk dargestellt (vgl. Os 2, 16. 19; Is 50, 1; Ez 16, 8
u. -.; Hl); ebenso das Verhältnis Christi zur Kirche (vgl. 2 Kor 11, 2; Eph 5,
25; Mt 9, 15 u. ö.).
121 4 – 6 Der junge König wird als
tapferer und gerechter Herrscher die Seinen gegen äußere und innere Feinde
verteidigen.
122 Fremde Völker werden dem König
untertan sein und unter seiner Führung die Reichsfeinde bekämpfen.
123 Kassia ist ein indischer Baum,
dessen getrocknete Blüte und innere Rinde man als Räucherwerk benutzte.
124 Bathsor kann als Name der Braut
gedeutet werden. Manche Ausleger übersetzen: „Tochter von Tyrus …“; oder:
„Siehe, Tyrus kommt mit Geschenken“.
125 1 ff. Das Lied setzt voraus, daß
Volk und heilige Stadt in schwerer Gefahr sind. Obwohl nicht klar ersichtlich
ist, welches geschichtliche Ereignis zugrunde liegt, so paßt der Psalm, wie
auch die beiden folgenden Gedichte, sehr gut in die Zeit der Kämpfe Josaphats
gegen die Moabiter und Ammoniter (vgl. 2 Chr 20).
126 Gottes gnadenspendende Gegenwart
im Heiligtum gleicht einem Strom, der durch seine unentbehrlichen Wasser
überall Segen sp3ndet und alles erfreut.
127 Wenn feindliche Mächte sich zum
Kriege erhoben, schritt Gott machtvoll gegen sie ein. Das göttliche Gericht ist
unter dem Bilde eines Gewitters dargestellt.
128 1 – 5 Gott hat seinem Volk im
Kriege wunderbar geholfen (V. 4) und sich dadurch den Feinden furchtbar erzeigt
(V. 3; vgl. 2 Chr 20, 29). Palästina, das stolze Heimatland des von Gott reich
begnadeten auserwählten Volkes (V. 5 b), ist durch den Sieg über die Feinde,
die Israel aus seinen Wohnsitzen vertreiben wollten (vgl. 2 Chr 20, 11), dem
Volk erhalten und gleichsam neu zugeteilt worden.
129 6 – 10 Nach der Schlacht (vgl. 2
Chr 20, 29) kehrte Gott gleichsam wieder in den Himmel zurück (V. 6). Das Volk
feiert ihn als Sieger und König (V. 7 – 9). Die Fürsten der besiegten
heidnischen Völker müssen ihm huldigen und ihn als Herrscher über sich
anerkennen (V. 10).
130 1 ff. Das Lied setzt eine
Dankesfeier im Tempel voraus (V. 10 f.) und paßt gut in die Zeit nach der
Besiegung der Moabiter und Ammoniter durch Josaphat (vgl. 2 Chr 20, 27 f.).
131 Der Sion mit dem Tempel und den
königlichen Palästen bildete die nördliche Spitze des Bergrückens, auf dem das
alte Jerusalem erbaut war.
132 Die Tarsisschiffe – große
Schiffe, die man zur Fahrt nach Tharsis in Südspanien benutzte – sind ein Bild
der großen finedlichen Heere (Is 2, 16; 33, 21; Ez 27, 25).
135 2 – 5 Die Lösung einer für alle
Menschen bedeutsamen (V. 2 f.), aber dunklen Frage (V. 5) will der Dichter auf
höhere Eingebung hin (V. 5) in einem Liede vortragen.
137 Nach der Nacht des Todes folgt
für die Frommen der Morgen eines neuen Lebens (vgl. V. 16), das sie hoch über
di Frevler erhebt.
138 Nach dem Tode (vgl. V. 11) wird
den Frommen nicht das düstere Schicksal der Frevler in der Totenwelt zuteil,
sondern ein glückliches Leben bei Gott. Gott wird die Frommen zu sich aufnehmen
(Gen 5, 24; 4 Kön 2, 11).
139 Asaph, ein Levit aus dem
Geschlechte Gerson, wurde von David zum Leiter der heiligen Musik bestellt und
war das Haupt einer Sängerfamilie (1 Chr 6, 24 – 28; 15, 17. 19; 25, 9 ff.).
Zwölf Psalmen (50/49; 73/72 – 83/82) tragen seinen Namen.
140 2 – 6 Der Dichter kleidet seine
Belehrung über den rechten Opferdienst in eine Gerichtsszene, bei der Gott als
Richter und Ankläger seines Volkes redet. In majestätischer Hoheit läßt er
Gott, wie einst auf dem Sion, im Gewitter vor Sion erscheinen.
141 Die Verpflichtung des
israelischen Volkes auf das Gesetz geschah am Sinai und wurde durch Brand- und
Friedopfer besiegelt (vgl. Ex 24, 5 ff.).
142 8 – 15 Die im Gesetz
vorgeschriebenen Tieropfer können Gott weder bereichern, da er der Herr der
ganzen Welt ist, noch ihn sättigen, da er der Sättigung nicht bedarf. Sie sind
ohne die rechte Gesinnung des Herzens unnütz.
143 16 ff. Es genügt nicht, Gottes
Gebote zu kennen, ohne sie einzuhalten, oder sich auf den Bund Gottes mit
Israel und die daran geknüpften Verheißungen zu berufen, ohne die
Bundesbedingungen, d. h. Gottes Gesetz, zu erfüllen.
144 Das Lied ist der vierte Bußpsalm
der Kirche, der in der Überschrift bezeichnete Anlaß (vgl. 2 Sam 12, 1 – 14;
11, 1 - 17) paßt gut zum Inhalt des Gedichtes.
145 Gott um Verzeihung anflehend
fühlt der Dichter im Augenblick nur die Schwere seiner Verfehlung gegen Gott.
Daß Ehebruch und Mord auch Sünden gegen den Nächsten sind, will er nicht
leugnen. Gott will durch Bestrafung der Sünde, die er zuläßt, einen Erweis
seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit geben.
146 Vom Sünder stammt der Mensch ab
und en Sünder ist er von seinen ersten Anfängen an. Der Dichter will auf die
Verderbtheit der menschlichen Natur hinweisen. Der Gedanke, daß die Vorgänge,
die dem Werden des Menschen vorausgehen, und die Geburt selbst Sünde seien,
liegt dem Alten Testament völlig fern.
148 Der Ysop, ein noch heute in
Palästina als Unkraut auf felsigen Stellen wachsender Lippenblütler, mit
meterhohem, holzigem Stengel und haarigen Zweigen und Blättern, diente als
Sprengwedel bei den Reinigungsriten (Lev 14, 4. 6. 49). Die Besprengung mit
Ysop ist hier ein Bild der inneren Reinigung.
153 20 f. Die beiden letzten Verse
sind wahrscheinlich ein späterer Zusatz aus der Zeit des babylonischen Exils,
als Jerusalems Mauern in Trümmern lagen und der Opferdienst ruhte.