Sonntag, 31. Januar 2016

Samstag, 30. Januar 2016

Psalm 11/10

1[1] Dem Chormeister. Von David

Rat kleinmütiger Freunde

Auf den Herrn vertrau ich!
Wie könnt ihr mir sagen: „Flieh ins Gebirge wie ein Vogel!
2[2] Denn sieh, schon spannen die Frevler den Bogen,
Legen den Pfeil auf der Sehne zurecht,
Schuldlose meuchlings zu morden …
3 Wenn die Grundpfeiler niederbrechen,
Was vermag da der Fromme?“

Zuversichtliche Antwort

4 Noch weilt der Herr in seiner heiligen Wohnstatt …
Der Herr – sein Thron ist im Himmel!
Seine Augen schauen,
Seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
5 Der Herr prüft Fromme und Frevler.
Seine Seele haßt den, der Gewalttat übt.
6[3] Er läßt auf die Frevler Glutkohlen und Schwefel regnen,
Ihr Lost ist flammende Lohe …
7 Denn der Herr ist gerecht; Gerechtigkeit liebt er:
Nur Redliche schauen sein Antlitz.




[1]Man floh in die zerklüfteten, an Höhlen und Schlupfwinkeln reichen Berge des Landes, wenn große Gefahr bevorstand  (Ri 6, 2; 1 Makk 2, 28; 9, 40). Der Rat ist an David und seine Anhänger gerichtet und paßt gut in die Zeit der Verfolgung durch Saul (1 Sam 19 – 26).

 


[2]2 f. Der Ernst der Lage wird durch zwei Bilder veranschaulicht. Jeden Augenblick kann ein Pfeil, der schon auf die Sehne gelegt ist, losfliegen. Dach und Mauern wanken. Die größte Gefahr steht also unmittelbar bevor.

 


[3]Die Bilder zur Beschreibung des Strafgerichtes sind aus der Erzählung von der Zerstörung Sodoms und Gomorrhas hergenommen (Gen 19, 24).

Mittwoch, 27. Januar 2016

Psalm 10 Hilferuf gegen übermütige, gottlose Menschen


Der Übermut der Gottlosen

1[1] Herr, was hältst du dich fern,
Verhüllst dich in Zeiten der Drangsal?
2 Des Frevlers Frechheit ängstigt den Armen:
Er fängt sich im Trugspiel, das jener ersann.
 
3 Ja, seiner frechen Gelüste4 rühmt sich der Frevler,
Preist den Betrüger, verachtet den HJerrn.
4[2] Keck meint der Frevler: „Er ahndet es nicht!“
„Es gibt keinen Gott“, so ist ständig sein Denken. –
5 Immerfort bringt sein Wandel ihm Glück.
Dein Gericht bleibt ihm fern;
Hohn bietet er all seinen Gegnern.
6 Er denkt im Herzen: „Nie komm ich zu Fall!
Auf ewig verschont mich das Unglück!“

Die Ruchlosigkeit der Frevler

7 Voll Fluch ist sein Mund, voll Trug und Gewalttat.
Seine Zunge birgt Unheil und Tücke.
8 Er liegt im Versteck auf der Lauer,
Erwürgt den Schuldlosen heimlich.
Sein Auge späht nach dem Armen aus …
9 Er liegt im Versteck auf der Lauer
Wie ein Löwe im Dickicht.
Er lauert, den Armen zu packen …
Er packt den Armen und zieht ihn ins Netz,
10 zermalmt ihn – dieser sinkt nieder –
Die Arme fallen in seine Fänge.
11 Er denkt im Herzen: „Gott lässt’s außer acht!
Er verhüllt sich das Antlitz! Er sieht es nimmer!“

Aufforderung an den göttlichen Richter

12 Steh auf, Herr und Gott!
Erhebe die Hand!
Vergiß nicht der Armen!
13[3] Warum darf der Frevler Gott lästern,
Darf denken im Herzen: „Du ahndest es nicht?“
14 Doch du siehst es.
Du weißt um Mühsal und Leid
Und nimmst es in Hut.
Dir vertraut sich der Arme an.
Du bist der Helfer der Waise.
15 Zerschmettere des Frevlers Arm!
Ahnde bis zur Vernichtung des Bösewichts Sünde!

Gewißheit der Erhörung

16[4] Der Herr ist König für immer und ewig.
Die Heiden verschwanden aus seinem Land
17 Du erfüllst der Armen Verlangen, o Herr.
Du stärkst ihren Mut, neigst gnädig dein Ohr.
18 Du schaffst den Waisen und Duldern ihr Recht,
Kein Erdenmensch trotze noch fürder!




[1]1 ff. Ps 10 ist in manchen hebräischen Handschriften und in den griechischen und lateinischen Übersetzungen mit Ps 9 zu einem Psalm vereinigt. Während aber Ps 9 von äußeren, heidnischen Feinden Israels handelt, richtet sich Ps 10 gegen gottlose Menschen in Innern des Landes, die den Armen und Geringen z. B. die Waisen (V 14. 18) ausbeuten.

 


[2]Die Menschenklasse, deren Worte der Psalmist hier anführt, sind keine Gottesleugner im eigentlichen Sinn; es sind Gottesverächter, die sich um Gott nicht kümmern, über die Guten spotten und so leben, als gäbe es keine Vergeltung.

 


[3]13 f. Obwohl der Dichter bitter darüber enttäuscht ist, dass es Menschen gut geht (V. 5), die aller Frömmigkeit Hohn sprechen, hegt er doch die sichere Überzeugung, dass Gott mit den Frevlern abrechnen werde.

 


[4]Gott wird sein Königs- und Richteramt ausüben, wie einst bei der Vertreibung der Kanaaniter aus Palästina.

Sonntag, 24. Januar 2016

Heute ist der Sonntag

... Septuagesima. Es sind ab heute - bildlich gesprochen - noch 70 Tage bis Ostern.

Heute beginnt die Vorfastenzeit, zu der ich keine vorgeschriebenen Regeln KENNE (wer kennt sie? Oder gibt es keine?).

Meine Mutter hat mir erzählt, sie haben zu Hause ab diesem Tag auf Süßigkeiten und Vergnügungen verzichtet.

Von Fastenvorschriften steht hier nichts, es gibt aber interessante Informationen.
Liturgisches zum Tage findet man da.

Danke schön!!!

Sonntag Septuagesima

Kor 9, 24 – 27; 10, 1 – 5
24 Nescitis quod hi, qui in stadio currunt, omnes quidem currunt, sed unus accipit bravium? Sic currite, ut comprehendatis.
24 Wißt ihr nicht, daß die Läufer, * im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, daß ihr ihn erlangt!

25 Omnis autem, qui in agone contendit, ab omnibus se abstinet; et illi quidem, ut corruptibilem coronam accipiant, nos autem incorruptam.
25 Aber jeder Wettkämpfer übt in allem. Enthaltsamkeit. Jene tun es, um einen vergänglichen, wir aber um einen unvergänglichen Kranz zu gewinnen.

26 Ego igitur sic curro non quasi in incertum, sic pugno non quasi aerem verberans;
26 Ich laufe daher nicht aufs Geratewohl; dem Faustkämpfer gleich schlage ich nicht in die Luft.

27 sed castigo corpus meum et in servitutem redigo, ne forte, cum aliis praedicaverim, ipse reprobus efficiar.
27 Vielmehr schlage ich meinen Leib und mache ihn mir dienstbar, damit ich nicht etwa anderen predige und selbst verworfen werde.

1 Nolo enim vos ignorare, fratres, quoniam patres nostri omnes sub nube fuerunt et omnes mare transierunt
1 Ich will euch, Brüder, nicht im unklaren lassen: Unsere Väter waren zwar alle unter der Wolke, alle zogen durch das Meer,

2 et omnes in Moyse baptizati sunt in nube et in mari
2 und alle wurden in der Wolke und im Meer auf Mose getauft,

3 et omnes eandem escam spiritalem manducaverunt
3 und alle aßen dieselbe geistige Speise,

4 et omnes eundem potum spiritalem biberunt; bibebant autem de spiritali, consequente eos, petra; petra autem erat Christus.
4 und alle tranken denselben geistigen Trank; sie tranken nämlich aus dem geistigen Felsen, der ihnen folgte: Der Fels war Christus.

5 Sed non in pluribus eorum complacuit sibi Deus, nam prostrati sunt in deserto.
5 Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen, denn sie wurden in der Wüste niedergestreckt.


Mt 20, 1 – 16
1 Simile est enim regnum caelorum homini patri familias, qui exiit primo mane conducere operarios in vineam suam;
1 Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Hausherrn, der gleich am frühen Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg in Dienst zu nehmen.

2 conventione autem facta cum operariis ex denario diurno, misit eos in vineam suam.
2 Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Tagelohn von einem Denar und schickte sie in seinen Weinberg.

3 Et egressus circa horam tertiam vidit alios stantes in foro otiosos
3 Auch um die dritte Stunde ging er aus, und als er andere untätig auf dem Markt herumstehen sah,

4 et illis dixit: "Ite et vos in vineam; et, quod iustum fuerit, dabo vobis."
4 sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.

5 Illi autem abierunt. Iterum autem exiit circa sextam et nonam horam et fecit similiter.
5 Sie gingen hin. Um die sechste und neunte Stunde ging er abermals aus und machte es ebenso.

6 Circa undecimam vero exiit et invenit alios stantes et dicit illis: "Quid hic statis tota die otiosi?."
6 Als er um die elfte Stunde ausging, sah er noch andere herumstehen. Er fragte sie: Was steht ihr den ganzen Tag müßig herum?

7 Dicunt ei: "Quia nemo nos conduxit." Dicit illis: "Ite et vos in vineam."
7 Sie sagten: Niemand hat uns eingestellt. Er erwiderte ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!

8 Cum sero autem factum esset, dicit dominus vineae procuratori suo: "Voca operarios et redde illis mercedem incipiens a novissimis usque ad primos."
8 Als es Abend geworden war, sagte der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn aus, angefangen mit den letzten, bis zu den ersten.

9 Et cum venissent, qui circa undecimam horam venerant, acceperunt singuli denarium.
9 Da kamen die, die er um die elfte Stunde eingestellt hatte, und erhielten je einen Denar.

10 Venientes autem primi arbitrati sunt quod plus essent accepturi; acceperunt autem et ipsi singuli denarium.
10 Als dann die ersten kamen, dachten sie, sie würden mehr erhalten. Aber auch sie erhielten je einen Denar.

11 Accipientes autem murmurabant adversus patrem familias
11 Als sie ihn aber erhielten, murrten sie gegen den Hausherrn

12 dicentes: "Hi novissimi una hora fecerunt, et pares illos nobis fecisti, qui portavimus pondus diei et aestum!."
12 und sagten: Die Letzten da haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir die Last des Tages und die Hitze ertragen haben.

13 At ille respondens uni eorum dixit: "Amice, non facio tibi iniuriam; nonne ex denario convenisti mecum?
13 Da sagte er einem von ihnen: Freund, ich tue dir kein Unrecht. Bist du nicht für einen Denar mit mir einig geworden?

14 Tolle, quod tuum est, et vade; volo autem et huic novissimo dare sicut et tibi.
14 Nimm, was dein ist, und geh! Ich will dem Letzten ebensoviel geben wie dir.

15 Aut non licet mihi, quod volo, facere de meis? An oculus tuus nequam est, quia ego bonus sum?."
15 Oder darf ich mit meinem Eigentum nicht machen, was ich will? Bist du etwa neidisch, wenn ich (zu anderen) gütig bin?

16 Sic erunt novissimi primi, et primi novissimi."
16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.

Vorwort (zum Sonntag Septuagesima)

Jesaja Kapitel 58, Verse 1 - 11

Falsche und wahre Gottesfurcht
Äußerlicher Werkdienst des Volkes
1 Rufe aus voller Kehle, halte nicht an dich! Wie eine Trompete erheb deine Stimme!
Tu kund meinem Volk seine Sünde, seine Frevel dem Hause Jakob!
2[1] Wohl befragen sie mich tattäglich und möchten gern meine Wege erfahren.
Wie ein Volk das Gerechtigkeit übt und nicht abweicht vom Reicht seines Gottes, so fordern von mir sie gerechte Gerichte, drängen auf Gottes Erscheinen.
3[2] Warum fasten wir, und du siehst es nicht, kasteien wir uns, und du merkst es nicht?
Gottes Mißfallen am äußeren Fasteen ohne innere Umwandlung
Seht, am Tag, da ihr fastet, geht ihr euren Geschäften nach und betreibt all eure Arbeit.
4 Seht, ihr fastet zum Streiten und Raufen, um dreinzuschlagen mit ruchloser Faust.
Ihr sollt nicht länger so fasten wie jetzt, um eurer Stimme in der Himmelshöhe Gehör zu verschaffen!
5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, wo der Mensch sich kasteit? Daß man wie eine Binse den Kopf hängen läßt und in Sack und Asche sich bettet?
Darfst du das noch ein Fasten nennen und einen Tag des Wohlgefallens für den Herrn?

Notwendigkeit werktätiger Nächstenliebe
6 Ist das nicht ein Fasten, wie ich es liebe: daß ungerechte Fesseln man löste, Bande der Knechtschaft sprengt, Gefangene in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht?
7 Besteht es nicht darin, dein Brot zu brechen dem Hungrigen und in dein Haus aufzunehmen elende Obdachlose?
Wenn du einen Halbnackten siehst, so sollst du ihn kleiden und dich nicht entziehn deinem Blutsverwandten.
8[3] Dann bricht wie die Morgenröte dein Licht hervor, gar schnell geht voran deine Heilung, deine Rechtfertigung geht vor dir her, deine Nachhut bildet der Glanz des Herren.
9 Wenn du dann rufst, gibt der Herr dir Antwort. Wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.

Meidung von Bedrückung, Zauber und Trug
(10[4]) Wenn du Bedrückung, Fingerrecken und Trugreden aus deiner Mitte entfernst * und dem Hungrigen darreichst, was du gern hast, und den Gebeugten sättigst, so strahlt dein Licht in der Finsternis auf, und dein Dunkel wird hell wie der Mittag.
11 Immerfort wird der Herr dich leiten und auch in der Dürre die Seele dir laben.
Dein Gebein macht er stark, und du bist wie ein wohlbewässerter Garten, wie ein Wasserquell, dessen Wasser nimmer versiegen.
* (10 lt. Vulgata und Fußnote Henne/Rösch. Wohl ein Druckfehler in der Henne/Rösch)
 
1 Clama, ne cesses, quasi tuba exalta vocem tuam, et annuntia populo meo scelera eorum, et domui Jacob peccata eorum.
2 Me etenim de die in diem quaerunt, et scire vias meas volunt: quasi gens, quae justitiam fecerit, et judicium Dei sui non dereliquerit: rogant me judicia justitiae: appropinquare Deo volunt.
3 Quare jejunavimus, et non aspexisti: humiliavimus animas nostras, et nescisti? Ecce in die jejunii vestri invenitur voluntas vestra, et omnes debitores vestros repetitis.
4 Ecce ad lites et contentiones jejunatis, et percutitis pugno impie. Nolite jejunare sicut usque ad hanc diem, ut audiatur in excelso clamor vester.
5 Numquid tale est jejunium, quod elegi, per diem affligere hominem animam suam? Numquid contorquere quasi circulum caput suum, et saccum et cinerem sternere? Numquid istud vocabis jejunium et diem accetpabilem domino?
6 Nonne hoc est magis jenunium, quod elegi? Dissolve colligationes impietatis, solve fasciculos deprimentes, dimitte eos, qui confracti sunt, liberos, et omne onus rumpe.
7 Frange esurienti panem tuum, et egenos, vagosque induc in domum tuam: cum videris nudum, operi eum, et cranem tuam ne despexeris.
8 Tunc erumpet quasi mane lumen tuum, et sanitas tua citius orietur, et anteibit faciem tuam justitia tua, et gloria Domini colliget te.
9 Tunc invocabis, et cominus exaudiet: clamabis, et dicet: Ecce adsum: si abstulerist de medio tui catenam, et desieris extendere digitum, et loqui quod non prodest.
10 Cum effuderis esurienti animam tuam, et animam afflictam repleveris, orietur in tenebris lux tua, et tenebrae tuae erunt sicut meridies.
11 Et requiem tibi dabit Dominus semper, et implebit splendoribus animam tuam, et ossa tua liberabit, et eris quasi hortus irriguus, et sicut fons aquarum, cujus non deficient aquae.

 
Sacharija Kapitel 8,  Verse 16 - 20

16 Haec sunt ergo verba, quae facietis: Loquimini veritatem unusquisque cum proximo suo: veritatem et judicium pacis judicate in portis vestris, 16[5] Das ist, was ihr tun sollt: Redet zueinander die Wahrheit! Sprecht in euren Toren treulich und friedlich Recht!
17 Et unusquisque malum contra amicum suum ne cogitetis in cordibus vestris et juramentum mendax ne diligatis: omnia enim haec sunt, quae odi, dicit Dominus. 17 Keiner sinne gegen den anderen Böses in seinem Herzen! Habt kein Gefallen an falschen Eiden! Denn all dies hasse ich!" - Spruch des Herrn.
18 Et factum est
verbum Domini exercituum ad me, dicens: 18 Das Wort des Herrn der Heerscharen erging an mich:

19 Haec dicit Dominus exercituum: J
ejunium quarti, et jejunium quinti et jejunium septimi, et jejunium decimi erit domui Judae in gaudium, et laetitiam, et in sollemnitates praeclaras: veritatem tantum, et pacem diligite. 19 So spricht der Herr der Heerscharen: "Das Fasten im vierten, fünften, siebten und zehnten Monat soll für das Haus Juda zur Wonne und Freude und zu fröhlichen Festen werden! Nur müßt ihr Wahrheit und Frieden lieben."

20 Haec dicit Dominus exercituum: Usquequo veniant populi, et habitatent in civitatibus multis,
20 So spricht der Herr der Heerscharen: "Einst werden Völker kommen und Bewohner zahlreicher Städte.

[1] Sie befragen Gott durch den Propheten und möchten seine Wege erfahren d. h. die Mittel, die Gott zu ihrer Rettung einschlagen werde. Sie fordern Gottes richterliches Einschreiten zu ihren Gunsten, ohne sich von ihrem gottwidrigen Tun und Denken bekehrt zu haben.
[2] 3 – 5 Ihr Fasten ist begleitet von Eigennutz und schweren Verletzungen der Nächstenliebe. Aber ohne die rechte innere Gesinnung ist dieses Gott sonst wohlgefällige (V. 5) und nützliche Werk wertlos.
[3] Wenn Israel Werke der Nächstenliebe verrichtet, dann wird auf die Nacht des Unglücks das Licht des Heils folgen. Die Krankheit des Volkes wird weichen. Geht die Rechtfertigung d. h. die innere Umkehr voraus, dann wird der Herr in Glanz und Herrlichkeit erscheinen und sein Volk schützen und erretten
[4] Durch Fingerrecken suchen noch heute die Araber bösen Zauber von sich abzuhalten oder auf andere zu übertragen. Unter Trugreden sind die Weissagungen falscher Propheten oder Verwünschungen gemeint.
[5] Um sich die Güter der Heilszeit zu sichern, muß das Volk den Willen Gottes erfüllen.

Samstag, 23. Januar 2016

Psalm 9 Bitte um Sieg über die Feinde

1 Dem Chormeister; nach der Melodie: „Stirb für den Sohn!“; ein Psalm

Dank für gottes Gericht über die Feinde

2[1] Von ganzem Herzen will ich dir danken, Herr!
Verkünden will ich deine Wunder!
3 Frohlocken, freuen will ich mich über dich,
will deinen Namen besingen, du Höchster!
 
4[2] Denn meine Feinde wichen zurück,
Kamen zu Fall und gingen zugrunde durch dich.
5 Du hast ja geführt meine Sache, mein Recht,
Hast auf dem Thron als gerechter Richter gesessen.
6 Den Heiden hast du gedroht, die Frevler vernichtet,
Hast ihre Namen für immer und ewig getilgt. –
7 Der Feind ist vernichtet, zersprengt für immer!
Die Städte zerstört!
Ihr Andenken ist dahin!

Gott als Richter der Welt

8 Der Herr wird ewig thronen als Richter.
Zum Gericht hat er aufgestellt seinen Thron.
9 Mit Gerechtigkeit wird er den Erdkreis richten,
Nach Gebühr den Völkern ihr Urteil sprechen.
 
10 So wird der Herr den Bedrückten zum Hort,
Zum Hort für die Zeiten der Drangsal.
11 Drum vertrauen dir, die deinen Namen kennen;
Denn die dich suchen, o Herr, die verlässt du nicht.
 
12 Lobsingt dem Herrn, der auf Sion thront!
Macht kund seine Taten den Völkern!
13 Als Rächer der Blutschuld nahm er der Armen sich an,
Überhörte nicht ihren Klagruf.

Bitte um weitere Hilfe

14 Sei mir gnädig, Herr!
Sieh, wie ich leide!
Vor meinen Feinden errette mich,
Vor den Toren des Todes!
15 Dann will ich künden all deine Taten,
Deiner Hilfe mich freuen in Sions Toren:
16 Die Heiden sind in die Gruben gestürzt, die sie gruben,
Im Netz, das sie stellten, hat sich verfangen ihr Fuß.
17 Derr Herr tat sich kund, hielt Gericht:
Im Werk seiner Hände hat sich der Frevler verstrickt!   Higgajon[3]; Selah!
18 Zum Totenreich fahren sollen die Frevler,
Alle Völker, die Gottes vergessen!
19 Denn des Armen wird nicht für immer vergessen,
Des Elenden Hoffnung wird nicht auf ewig enttäuscht.
 
20 Erhebe dich, Herr!
Dir trotze kein Mensch!
Dem Gerichte sollen die Völker verfallen vor dir!
21 Herr, jag ihnen Furcht ein,
Dass die Heiden verspüren, dass sie nur Menschen sind!   Selah!


[1]2 ff. Der Psalmist dankt zunächst Gott, der sich so oft im Verlauf der Geschichte als Retter und Richter des Gottesreiches erwies.
 
[2]Es handelt sich hauptsächlich um äußere Feinde, wie aus der Erwähnung der Völker oder Heiden hervorgeht (vgl. V. 6. 9. 16. 18). Doch weist der Psalmist auch auf innere Feinde hin (13 b. 19 b).
 
[3]Higgajon ist wie Selah ein musikalisches Kunstwort von unsicherer Bedeutung.

Samstag, 16. Januar 2016

Psalm 8 Des Menschen Niedrigkeit und Hoheit

1[1] Dem Chormeister; nach der gethischen Melodie; ein Psalm; von David

Der kleine Mensch

2 Herr, unser Herrscher,
Wie herrlich ist auf der weiten Erde dein Name!
 
3[2] Du, dessen Herrlichkeit preisen die Himmel
Beredter als der Menschenkindlein Mund:
Du hast dir ein Bollwerk erstellt
Deinen Feinden zum Trotz,
Verstummen zu machen den Gegner und Hasser …
 
4[3] Seh ich den Himmel, das Werk deine Finger,
Den Mond und die Sterne, die du aufgestellt,
5 Was ist der Mensch, dass sein du gedenkst, -
Der Erdensohn, dass du ihn ansiehst?

König der Welt

6 Und doch, du hast ihn nur wenig gestellt unter Gott,
Hast ihn mit Glanz und Hoheit gekrönt,
7 Hast ihn zum Herrscher gesetzt über das Werk deiner Hände.
Ihm hast du alles zu Füßen gelegt:
8 Alle Schafe, Ziegen und Rinder,
Auch die Tiere des Feldes,
9 Die Vögel des Himmels, die Fische der Flut,
Was immer nur zieht die Pfade des Meeres …
10 Herr, unser Herrscher,
Wie Herrlich ist auf der weiten Erde dein Name!

[1]Geth war eine der fünf Philisterhauptstäde. Gethiter dienten im Heere Davids. Der Psalm sollte nach einer Melodie, die von den Gethitern stammte, gesungen werden. Die Übersetzung des hebräischen Ausdruckes ist jedoch sehr umstritten.
 
[2]Gegenüber dem herrlichen Lobgesang der Schöpfung auf den Schöpfer besonders des nächtlichen Himmels in seiner Sternenpracht, ist jeder menschliche Lobpreis wie Kindesstammeln. Und doch ist das Gotteslob des Gottesvolkes ein geistiges Bollwerk, an dem die vergängliche Macht heidnischer Großmächte zerbricht.
 
[3]Die Herrlichkeit der Schöpfung zeigt Gottes Macht und Weisheit, vor denen sich der Stolz seiner Feinde stumm beugen muss.

Samstag, 9. Januar 2016

Psalm 7

1[1] Ein Klagelied; von David, das er dem Herrn gesungen hat wegen der Reden des Benjaminiten Chus.
Aufschrei zu Gott
2 Herr, du mein Gott, bei dir suche ich Zuflucht,
Hilf mir vor meinen Verfolgern all und errette mich!
3 Sonst zerreißen sie mich wie ein Löwe,
Schleppen mich fort, da kein Retter ersteht!

Beteuerung der Unschuld
4[2] Herr, du mein Gott, wenn ich solches getan:
So unrecht Gut sich findet in meinen Händen,
5 So meinem Freund ich mit Bösem vergalt
- Half ich doch dem, der mich grundlos befehdet! -:
6[3] Dann hetze der Feind meine Seele und hole sie ein;
Und zertrete mein Leben am Boden
Und zerr in den Schmutz meine Ehre!    Selah!

Bitte um gerechtes Urteil
7 Herr, zürnend steh auf!
Erheb dich wider die Wut meiner Dränger!
Mir zum Schutz schreite ein!
Du willst ja Recht ..
8 Der Völker Versammlung soll dich umgeben!
Besteige von neuem den Thron über sie!
9 Derr Herr ist Richter der Völker …
Herr, schaffe mir Recht nach meiner Gerechtigkeit!
Nach meiner Unschuld lass mir geschehen!
10 Ein Ende soll nehmen die Bosheit der Frevler!
Den Guten aber richte empor!
Denn Herzen und Nieren prüfst du, gerechter Gott …

Vertrauensvolle Erwartung des göttlichen Eingreifens
11 Mein Schutz steht bei Gott, dem Helfer der redlich Gesinnten.
12 Gott ist ein Richter voll Recht,
Ein Gott, der allezeit eifert.
13[4] Wahrlich, schon schleift er, schärft sein Schwert,
Spannt und richtet er aus seinen Bogen.
14 Todesgeschosse legt er darauf,
macht glühend die Pfeile …

Bestrafung der Feinde
15[5] Sieh da:
Mit Bosheit beginnt er,
Geht mit Unheil umher
Und gebiert nur Enttäuschung. –
16 Eine Grube grub er und hob sie aus
Und stürzt nun selbst in das Loch, das er machte.
17 Auf sein eigenes Haupt kommt das Unrecht zurück.
Auf den eigenen Schädel fährt nieder sein Frevel.
18 Ich aber danke dem Herrn für sein gerechtes Gericht
Und will durch mein Spiel den Namen des Herrn, des Höchsten, lobsingen.


[1]Der Benjaminite Chus ist aus dem Alten Testament nicht näher bekannt. Vielleicht war er ein Anhänger Sauls (1 Sam 22 – 26).
 
[2]4 f. Die Gegner beschuldigen den Psalmisten eines schweren Eigentumsverbrechens an einem Freunde. Unter einem Eid, bei dem er sein Leben als Pfand einsetzt, beteuert er seine völlige Unschuld.
 
[3]Da der Ausdruck „meine Ehre“ zu Seele und Leben parallel steht, so bedeutet er ebenfalls Seele oder Leben.
 
[4]13 f. Der strafende Gott wird unter dem Bilde eines Kriegers dargestellt. Die mit brennbaren Stoffen umwickelten Pfeile wurden vor dem Abschießen angezündet.
 
[5]15 – 17 Die Freveltaten bringen dem Frevler zuletzt nur große Enttäuschung, indem sie ihm statt zum Nutzen nur zum Verderben gereichen.