Samstag, 27. Februar 2016

Ps 19/18 Gottes Gnade und Schönheit in der Natur und im Sittengesetz

1 Dem Chormeister; ein Psalm; von David
Himmel und Sonne in der Natur
2[1] Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes.
Vom Werk seiner Hände kündet das Himmelsgewölbe:
3[2] Tag um Tag raunt es die Kunde …
Nacht auf Nacht bringt es die Botschaft …
4[3] Das sind nicht Reden, nicht Worte,
Deren Klang ist nicht vernehmbar:
5 In alle Welt dringt ihr Mahnruf hinaus,
Ihr Wort bis ans Ende der Erde!
 
Dem Sonnenball schuf er am Himmel ein Zelt.
6[4] Der tritt wie ein Bräutigam aus seiner Kammer,
Frohlockt wie ein Held, den Weg zu durcheilen:
7 Am Saume des Himmels kommt er hervor,
Kehr um erst am anderen Ende.
Nichts kann sich bergen vor seiner Glut …
Die Sonne der Seelen
8[5] Die Lehre des Herrn ist ein sicherer Führer,
Geleitet die Seele.
Das Zeugnis des Herrn ist verlässig,
Macht Toren zu Weisen.
9 Die Gebote des Herrn sind gerade,
Erfreuen das Herz.
Die Befehle des Herrn sind lauter,
Erleuchten die Augen.
10 Die Worte des Herrn sind heilig,
Bestehen auf ewig.
Die Entscheide des Herrn sind wahr,
Gerecht allesamt.
11 Köstlicher sind sie als Gold,
Als Feingold in Menge.
Süßer sind sie als Honig,
Als Seim aus den Waben.
12 Auch dein Knecht ließ sich erleuchten durch sie.
Sie beachten bringt reichlichen Lohn. –
 
13 Doch Versehen – wer wird sich deren bewußt?
Der verborgenen mache mich ledig!
14 Auch vor Leidenschaften bewahre deinen Knecht!
Lass sie nicht über mich herrschen!“
Dann bleibe ich rein,
Frei von schwerer Verschuldung.
 
15 O möchten dir meines Mundes Worte gefallen,
Meines Herzens Gedanken,
O Herr, mein Hort und Erlöser!

[1]Der morgenländische Himmel in seinem wunderbaren Glanz ist das eindringlichste Zeugnis für die Größe und Herrlichkeit seines Schöpfers.
 
[2]Der Tag- und der Nachthimmel verkündet Gottes Herrlichkeit.
 
[3]4 f. Laut und verständlich (V. 4) für jeden (V. 5) dringt der Lobgesang der Schöpfung über die ganze Welt dahin.
 
[4]6 f. Wenn die Sonne aufgeht, scheint sie gleichsam aus einem Zelt am Ostrund des Himmels hervorzutreten, strahlend und jugendfrisch wie ein Bräutigam, kraftbewußt und schnell wie ein geübter Krieger.
 
[5]8 – 15 Neben der Gottesoffenbarung in der Natur (1 – 7) gibt es eine andere, übernatürliche Offenbarung Gottes, die in der Glaubens- und Sittenlehre des Alten Testaments niedergelegt ist.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Ps 18/17 Davids Dank- und Siegeslied

1[1] Dem Chormeister; von David, dem Diener des Herrn. Er verfasste folgendes Lied zu Ehren des Herrn, als ihn der Herr aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte.
2 Er sang:
Anlaß zum Sieg
Ich liebe dich, Herr meine Stärke!
3[2] Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter!
 
4 Den Hochgelobten, den Herrn rief ich an:
Schon war meiner Feinde ich ledig.
Hilferuf in Todesnot
5[3] Mich hatten die Wogen des Todes umtobt,
Mich hielten Ströme des Unheils in Angst,
6[4] Mich garnten rings die Bande der Hölle,
Über mich hin fielen Schlingen des Todes. -
7 In meiner Drangsal schrie ich zum Herrn,
Zu meinem Gott schrie ich auf.
Er hörte aus seinem Gezeit meine Stimme,
Mein Flehen drang an sein Ohr.
Die Gotteserscheinung
8[5] Da wankte die Erde und bebte,
Zittern faßte der Berge Festen:
Sie kamen ins Wanken …
So war er voll Grimm.
9 Aus seiner Nase quoll Rauch,
Fressend Feuer lohte aus seinem Mund,
Feuerbrände sprühten vor ihm.
 
10 Schon bog er die Himmel nieder und fuhr herab:
Seine Füße ruhten auf Wolkendunkel,
11[6] Auf dem Cherub saß er und fuhr einher,
Anbrausend auf Sturmesflügeln.
12 Finsternis zog er als Hülle rings um sich hin,
Wasserschweres, dunkles Gewölk ward für ihn zum Zelt.
13 Vom Glanz um ihn her lohten auf seine Wolken
In Hagelschauern und Feuerkohlen.
14 Donner ließ rollen am Himmel der Herr,
Seine Stimme ließ dröhnen der Höchste
In Hagelschauern und Feuerkohlen.
15 Pfeile schnellte er ab und zersprengte sie.
Blitze schleuderte er und trieb sie in Wirrnis.
16 Da klafften herauf die Tiefen des Meeres,
Aufgedeckt wurden die Gründe der Erde
Vor deinem Schelten, o Herr,
Vor deines Zornhauchs Schnauben.
Die Rettung
17 Aus der Höhe langte er her,
Ergriff mich,
Zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
18 Entriss mich meinen mächtigen feinden,
Meinen Hassern, die stärker waren als ich. -
19 Sie fielen über mich her am Tag meines Unglücks,
Doch der Herr ward mich Schützer.
20 Ins Weite führte er mich hinaus,
Befreite mich, weil er mich liebte.
Der Lohn für treuen Dienst
21 So vergalt mir der Herr mein rechtliches Tun,
So lohnte er mir meiner Hände Reinheit.
22 Denn des Herrn Wege wahrte ich wohl.
Nie wich ich frevelnd von meinem Gott,
23 Nein, all seinen Weisungen hielt ich vor Augen,
Nicht schob ich beiseit seine Satzung.
24 So wandelte ich ohne Tadel vor ihm,
War auf der Hut vor der Sünde.
25 Drum vergalt mir der Herr mein gerechtes Tun …
Meiner Hände Reinheit, die ihm bekannt war ...
Gottes Treue und Güte
26[7] Gut bist du zum Guten,
Ohne Makel zum Makellosen.
27 Rein zeigst du dem Reinen dich,
Bist bös nur gegen den Bösen.
28 Denn du hilfst geknechteten Menschen,
Machst sinken der Stolzen Blick.
 
29[8] Du läßt ja, o Herr, meine Leuchte strahlen.
Mein Gott, erhelle mir das Dunkel!
30[9] Denn Feindesscharen überrenn ich in deiner Kraft,
Über Mauern spring ich mit meinem Gott!
 
31 Gott – vollkommen ist sein Walten!
Bewährt ist des Herren Wort!
Ein Schild ist er allen, die ihm vertrauen.
Gottes helfende Macht
32 Denn wer ist Gott noch außer dem Herrn?
Wer sonst noch ein Fels, wenn nicht unser Gott?!
33 Gott, der mit Kraft mich gegürtet,
Fährlos den Weg mir gemacht,
34[10] Der Füße, flink wie die Hinden mir gab,
auf felsigem Grat hat er hoch mich gestellt.
35 Meine Hand unterwies er im Kampf,
Meine Arme spannten den Bogen von Erz.
36 Deine Hilfe bietest du mir als Schild,
Deine Rechte ward meine Stütze,
Groß machte mich deine Güte.
37 Meinen Schritten gabst du geweiteten Raum,
Nimmer wankten die Knie mir.
Bezwingung der Feinde
38 Meinen Feinden setzte ich nach und holte sie ein,
Ich kehrte nicht um, bis sie vernichtet lagen.
39 Ich schlug sie: nimmer standen sie auf,
Sie sanken mir unter die Füße.
 
40 Denn du hast mich gewappnet mit Kraft zum Krieg:
Die sich gegen mich stellten, zwangst di vor mir ins Knie,
41 Meine Feinde triebst du vor mir in die Flucht;
So hab ich vertilgt meine Hasser …
42 Sie schrieen um Hilfe – doch kein Helfer war –
Zum Herrn – doch er hörte sie nicht.
43 Wie Staub vor dem Winde zerrieb ich sei,
Zertrat sie wie Gassenkot.
 
44[11] Du führtest mich unversehrt aus dem Kampf für mein Volk,
Zum Haupte von Völkern hast du mich eingesetzt;
Volk, das ich nie gesehen, wurde mir hörig,
45 War aufs Wort mir gehorsam.
Leute aus fremdem Land brachten mir Huldigung dar.
46 Vor Furcht erbleichten die Söhne der Fremde,
Aus ihren Burgen kamen sie zitternd hervor.
Siegesjubel und Lobpreis des Herrn
47 Es lebt der Herr,
Laut sei gepriesen mein Fels!
Hoch sei gelobt mein Gott, der mir half!
48 Gott, der mich Rache verlieh
Und Völker mir unterwarf,
49 Mein Retter vor meine grimmigen Feinden,
Du hast mich ob meinen Gegnern erhöht,
Mich befreit vom Manne der Meintat …
 
50 Drum will ich dich preisen vor aller Welt, du mein Herr,
Deinem Namen lobsingen,
51 Der Glück und Heil seinem König verleiht,
Gnade spendet seinem Gesalbten,
David und seinem Stamm auf ewige Zeiten!





1]Das herrliche Dankgebet findet sich auch in 2 Sam 22 vor Davids letzten Worten. Es stammt wohl aus der letzten Zeit seines Lebens.

 


[2]Die verschiedenen Bilder zeigen Gott als den starken, sicheren Schützer.

 


[3]Die nach Gewitterregen plötzlich anschwellenden Gebirgsbäche bringen in den engen, steilabfallenden Tälern oft Menschen und Tiere in höchste Gefahr.

 


[4]Der Tod ist als Jäger gedacht, der sich seiner Opfer mit Schlinge und Fangseil bemächtigte.

 


[5]8 – 16 Das Einschreiten des zürnenden Richters gleicht einem furchtbaren, alles vernichtenden Gewitter. Die einzelnen Gewittererscheinungen werden als unmittelbar von Gott in menschlicher Gestalt ausgehend dichterisch ungemein wirksam beschrieben.

 


[6]Gott sitzt auf seinem Thronwagen, der on Cheruben getragen wird (vgl. Ex 25, 18).

 


[7]26 – 28 Gottes vergeltende Gerechtigkeit entspricht ganz dem guten oder bösen Tun des Menschen.

 


[8]Die Leuchte ist das Bild des Lebens und Glückes (vgl. 3 Kön/1 Kön 11, 36)

 


[9]Leicht und schnell gelang David die Eroberung feindlicher Städte.

 


[10]David brachte während der Verfolgung durch Saul viele Jahre in den Bergen zu (vgl. 1 Sam 22 – 26). – Zum Bilde des Helden gehört nach antiker Vorstellung auch die Schnelligkeit, mit der er sich ungünstiger Kampflage entzieht und auf unangreifbarem Felsen dem Angriff sich zeitweise fernhält.

 


[11]44 – 46 David unterwarf seiner Herrschaft die umliegenden heidnischen Völker der Philister, Amalekiter, Ammoniter und Aramäer (vgl. 2 Sam 8 – 10).

Samstag, 20. Februar 2016

Ps 17/16

Ps 17/16
1 Gebet um Hilfe gegen Feinde
Beteuerung der Unschuld
Herr, vernimm die gerechte Sache!
Merk auf mein Flehn!
Hör mein Gebet
Von Lippen ohne Trug!

2 Von dir werde mein Urteil gesprochen:
Deine Augen schauen, was recht ist! -
3 Prüfst du mein Herz,
Durchforscht du es nächtens,
Stellst du mich auf die Probe:
Du stößt auf nichts Arges,
Nie hat sich vergangen mein Mund
4 Beim Treiben der Menschen! –
 
Das Wort deiner Lippen
Hab ich behütet,
Die rechten Pfade
5 Hat eingehalten mein Schritt.
Auf deinen Wegen
Hat mein Tritt nicht gewankt.
Die Umtriebe der Feinde
6  Ich rufe zu dir; denn du erhörst mich, o Gott.
Neig mir dein Ohr!
Höre mein Wort!
7[1] Wirk Wunder voll Güte,
Du Helfer derer, die flüchten zu dir
Vor den Empörern gen deine Rechte!
8[2] Wie den Augapfel behüte mich!
Birg mich in deiner Flügel Schatten
9 Vor den Frevlern, die hart mich bedrängen,
Vor meinen Feinden, die mich gierig umringen!
 
10 Sie haben ihr Herz gefühllos umschlossen,
Sie reden vermessen mit prahlenden Mund.
11 Auf Schritt und Tritt umlauern sie uns;
Scharf spähn ihre Augen, uns niederzustrecken,
12 Gleich wie ein beutegieriger Löwe,
wie ein Jungleu, der sich duckt im Versteck.
Bitte um Rettung
13 Erhebe dich, Herr!
Tritt ihm entgegen!
Bring ihn zu Fall!
Rette mein Leben
Mit deinem Schwert vor den Frevlern,
14[3] Mit deiner Hand, o Herr vor den Menschen,
Vor den Menschen, deren Anteil im Leben die Welt! –
Ihr Leib ist mit deinem Gute gefüllt,
Ihre Söhne sind satt.
Sie vererben den Rest ihren Kindern … -
 
15[4] Ich aber schau als Gerechter dein Antlitz,
Seh beim Erwachen mich satt an deiner Gestalt.



[1]Die Feinde des Sängers sind zugleich Feinde Gottes. Mit der Sache des Psalmisten steht auch die Sache Gottes in Gefahr.

 


[2]Wie der Vogel unter seinen Flügeln seine Jungen birgt, so soll Gott den Sänger schützen.

 


[3]Den reichen, üppigen Feinden und ihren Kindern und Kindeskindern geht es trotz ihre Ungerechtigkeit gut.

 


[4]Dem Wohlergehen vieler Gottlosen auf Erden steht das glückliche Los der Gerechten nach dem Tode gegenüber. Beim Erwachen aus dem Todesschlafe, d. h. nach der Auferstehung, wird der Gerechte in der Gottanschauung ein unbeschreibliches Glück empfinden.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Ps 16/15 Hoffnung auf ein seliges Leben bei Gott

1[1] Ein Miktam; von David
Der wahre Gott als höchstes Gut
2[2] Behüte mich, Gott; den bei dir such ich Zuflucht!
Ich spreche zum Herrn: „Mein Gebieter bist du,
Kein Gut gibt’s für mich außer dir.“
 
3[3] Ich sag von den Frommen im Lande:
„Dies sind die Edlen; ihnen gilt all meine Liebe.“
4 Die den Götzen dienen, haben viel Leid,
Ich will ihnen niemals blutige Trankopfer spenden,
Ihre Namen niemals auf meine Lippen nehmen!
Das Glück der Gottverbundenheit auf Erden
5[4] Herr, du bist mir Erbgut und Anteil,
Du bist‘s, der mein Los mir beschieden.
6 Auf liebliches Land ist mein Losteil gefallen …
Fürwahr, mein Erbgut gefällt mir gar sehr!
7 Ich preise den Herrn, der mich freundlich beriet.
Daran mahnt mich auch nächtens mein Herz,
8 Beständig stell ich den Herr mir vor Augen;
Denn er steht mir zur Rechten, drum wanke ich nie.
Die selige Gemeinschaft mit Gott nach dem Tode
9 Des freut sich mein Herz und frohlockt mein Geist;
Auch mein Leib wird in Sicherheit ruhen.
10[5] Denn der Unterwelt gibst du nicht preis meine Seele,
Du lässt deinen Frommen nicht schauen die Verwesung.
11 Den Pfad zum Leben tust du mir kund:
Bei dir ist die Fülle der Freuden,
In deiner Rechten ewige Wonne.



[1]Die Bedeutung des hebräischen Wortes Miktam kann heute nicht mehr mit Sicherheit angegeben werden. Vielleicht bezeichnet es ein Lied mit verborgenem, geheimnisvollem Inhalt.

 


[2]Die feierliche, wiederholte Beteuerung Davids, am wahren und einzigen Gott festhalten zu wollen (V. 1 b, 2. 4. 5. 8), ist daraus zu erklären, dass David während der Verfolgung durch Saul in die größte Gefahr kam, zu den heidnischen Göttern abzufallen. Zweimal musste David die Heimat verlassen und in ein fremdes Land fliehen (1 Sam 22, 4; 27, 1 ff). In der alten Zeit war damit gewöhnlich der Übergang zur Verehrung der Ländergötter verbunden. Man hatte David auch dazu aufgefordert (1 Sam 26, 19).

 


[3]David will mit den Anhängern des wahren Gottes im Lande Israel in innigster Gemeinschaft bleiben.

 


[4]5 f. Der Besitz der wahren Religion ist für den Sänger wie ein kostbares Erbgut.

 


[5]Meine Seele wird nicht in der Unterwelt bleiben und mein Körper nicht verwesen. Bei diesen Worten ist David nicht mehr bloß ein Vorbild des leidenden und versuchten (vgl. Mt 4, 8; Lk 4, 7) Messias wie in den vorhergehenden Versen, sondern er spricht in der Person des Heilands, dessen leibliche Auferstehung er voraussagt. Nach Apg 2, 25 ff.; 13, 35 haben diese Worte in der Auferstehung Jesu Christi ihre Erfüllung gefunden.

 

Samstag, 13. Februar 2016

Ps 15/14 In Gottes Heiligtum zu Gast

1[1] Ein Psalm; von David.
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt?
Wer darf verweilen auf deinem heiligen Berg?
2 Wer in Lauterkeit wandelt,
Wer das Rechte tut,
Wer redlich in seinem Herzen denkt,
3 Wer nicht verleumdet mit seiner Zunge,
Wer seinem Nächsten nichts Böses tut,
Wer keine Schande bringt über andere,
4 In wessen Augen der Böse nichts gilt,
Wer aber die Gottesfürchtigen achtet,
Wer zum eigenen Schaden schwört und nicht deutelt,
5[2] Wer sein Geld nicht auf Zinsen leiht,
Wer gegen Schuldlose nicht sich bestechen lässt;
Wer so handelt, kommt nimmer zu Fall!



[1]Ps 15, 1 ff Nur der ist würdig im Heiligtum zu erscheinen und als Gast die Wohltaten Gottes zu empfangen, der in seinem ganzen Reden, Denken und Tun vollkommen ist.

 


[2]Wer Geld an Volksgenossen auslieh, durfte keine Zinsen nehmen (Ex 22, 24; Lev 25, 36 f.).

 

Mittwoch, 10. Februar 2016

Ps 14/13 Gottes Gericht zum Schutz des Guten

1[1] Dem Chormeister; von David.

Das Treiben der Gottlosen

Die Toren denken bei sich:
„Es gibt keinen Gott.“ –
Verderbt ist ihr Treiben, abscheulich,
Keiner ist da, der Gutes getan.
 
2 Der Herr schaut vom Himmel herab
Auf die Menschenkinder,
Zu sehn, wer verständig,
Wer sich richte nach Gott.
3[2] Doch alle sind abgewichen,
Alle verdorben.
Keiner ist da, der Gutes getan,
Auch nicht einer!

Gottes Gericht über die Frevler

4[3] Sollten’s nicht büßen müssen
Alle, die Übles getan,
Die mein Volk verzehrten wie Brot,
Die den Herrn nicht verehrten?
 
5[4] Einst werden sie beben vor Angst;
Denn Gott steht auf seiten der Frommen.
6 Den Plan des Bedrückten wollt ihr vereiteln,
Doch wisset: Der Herr ist ihr Hort!
 
7 O käme aus Sion die Rettung für Israel!
Wenn der Herr das Los seines Volkes wendet,
So juble Jakob, so freue sich Israel!





[1]Der Psalm findet sich mit geringen Verschiedenheiten wieder in Ps 53. Die Heilige Schrift nennt die Gottlosen Toten, weil ihre praktische Lebenseinstellung unsittlich ist und der göttlichen Weisheit, die in Gottes Gesetz und Geboten niedergelegt ist, widerspricht. Der Gottlose handelt so, als ob es keinen Gott gäbe. Leugnung des Daseins Gottes durch die Vernunft gab es in der alten Welt nicht.

 


[2]Die allgemeine Verderbnis im Lande ist so groß, dass es den Anschein hat es gebe nur noch Gottlose und keine Guten mehr.

 


[3]Durch Gewalt, List und Betrug richten die Übeltäter das Volk zugrunde.

 


[4]Gott wird zu der von ihm bestimmten Zeit das Strafgericht über die Bösen hereinbrechen lassen.

Heute ist

... Aschermittwoch.
Ab heute sind es noch 40 Fasttage bis Ostern.
Ab heute beginnt nach den alten Vorschriften die Fastenzeit mit einmaliger Sättigung am Tag und kleinen Mahlzeiten, die nicht sättigen sollen.

Die Sonntage zählen NICHT zur Fastenzeit.

Sonntag, 7. Februar 2016

Samstag, 6. Februar 2016

Ps 13/12 Gebet in Not und Trübsal

1 Dem Chormeister; ein Psalm; von David.

Klageruf zu Gott

2[1] Wie lange noch, Herr, vergißt du mich ganz?
3 Wie lange soll ich noch Sorgen im Herzen tragen,
Kummer in meiner Seele den ganzen Tag?
Wie lange noch soll mein Feind über mich sich erheben?

Bitte um Hilfe

4 Schau her, erhöre mich, Herr, mein Gott!
Gib Licht meinen Augen,
Daß ich nicht sinke in Todesschlaf!
5 Sonst brüstet mein Feind sich:
„Ich hab ihn bezwungen!“
Sonst jubeln die Gegner, daß ich gestürzt.

Hoffnung und Dank

6 Ich aber hoffe auf dein Erbarmen.
Mein Herz soll jubeln, wenn du mir hilfst.
Dem Herrn will ich singen, so er mir Gutes getan.




[1]Der Ausdruck „Das Antlitz verhüllen“ bedeutet: ungnädig sein. Das Leid, das dem Sänger quälende Sorge bereitet und ihn in Todesgefahr bringt (V. 4) sind Verfolgungen durch seine Feinde (V. 3. 5).
 
 

 
 
 
 
 
 

Mittwoch, 3. Februar 2016

Ps 12/11 Trostgebet bei Verleumdung

1 Dem Chormeister; Im Baßton; ein Psalm; von David.

Klage über die Verleumder

2[1] Herr, hilf!
Die Frommen sind ja nicht mehr.
3 Sie reden nur Lügen, einer zum andern.
Sie reden mit Gleisnerlippen und zwiespältigem Herz.
 
4 Ach, daß doch der Herr alle Gleisnerlippen vertilgte,
Die prahlerisch schwatzenden Zungen,
5 Sie, die sich rühmen:
„Wir schaffen’s mit unserer Zunge“
Wir haben doch unser Mundwerk:
Wer will uns meistern?!“

Vertrauen auf die verheißene göttliche Hilfe

6[2] „Ob der Not der Bedrückten,
Ob des Jammers der Armen,
Wohlan“, spricht der Herr, „will ich aufstehn,
Dem zu helfen, der darum ruft!“ –
7
[3] Die Worte des Herrn sind Worte voll Reinheit,
Sind Silber, geläutert im Schmelzloch am Boden,
Siebenfach durchgeläutert.
8 Du wirst uns behüten, o Herr,
Uns für immer bewahren vor diesem Geschlecht!
9 Rings stolzieren die Frevler umher:
Gemeinheit ist obenauf bei den Menschen.




[1]12/11, 2 ff. Der Psalm stimmt mit den Verhältnissen zur Zeit der Verfolgung Davids durch Saul (vgl. 1 Sam 22, 23) oder der Empörung Absaloms (2 Sam 16, 20 ff.; 17, 1 ff.) gut überein.

 


[2]David beruft sich auf eine Verheißung Gottes, der seinen ungerecht verfolgten Getreuen Hilfe und Rettung verspricht.

 


[3]Wie das durch Ausschmelzung gereinigte Silber von jeder unedlen Beimischung frei ist, so ist auch Gottes Verheißung frei von allem, was seiner unwürdig wäre und die Erfüllung des göttlichen Wortes in Frage stellen könnte: Gott ist allmächtig, wahrhaftig und getreu.