Mittwoch, 24. Februar 2016

Ps 18/17 Davids Dank- und Siegeslied

1[1] Dem Chormeister; von David, dem Diener des Herrn. Er verfasste folgendes Lied zu Ehren des Herrn, als ihn der Herr aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte.
2 Er sang:
Anlaß zum Sieg
Ich liebe dich, Herr meine Stärke!
3[2] Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter!
 
4 Den Hochgelobten, den Herrn rief ich an:
Schon war meiner Feinde ich ledig.
Hilferuf in Todesnot
5[3] Mich hatten die Wogen des Todes umtobt,
Mich hielten Ströme des Unheils in Angst,
6[4] Mich garnten rings die Bande der Hölle,
Über mich hin fielen Schlingen des Todes. -
7 In meiner Drangsal schrie ich zum Herrn,
Zu meinem Gott schrie ich auf.
Er hörte aus seinem Gezeit meine Stimme,
Mein Flehen drang an sein Ohr.
Die Gotteserscheinung
8[5] Da wankte die Erde und bebte,
Zittern faßte der Berge Festen:
Sie kamen ins Wanken …
So war er voll Grimm.
9 Aus seiner Nase quoll Rauch,
Fressend Feuer lohte aus seinem Mund,
Feuerbrände sprühten vor ihm.
 
10 Schon bog er die Himmel nieder und fuhr herab:
Seine Füße ruhten auf Wolkendunkel,
11[6] Auf dem Cherub saß er und fuhr einher,
Anbrausend auf Sturmesflügeln.
12 Finsternis zog er als Hülle rings um sich hin,
Wasserschweres, dunkles Gewölk ward für ihn zum Zelt.
13 Vom Glanz um ihn her lohten auf seine Wolken
In Hagelschauern und Feuerkohlen.
14 Donner ließ rollen am Himmel der Herr,
Seine Stimme ließ dröhnen der Höchste
In Hagelschauern und Feuerkohlen.
15 Pfeile schnellte er ab und zersprengte sie.
Blitze schleuderte er und trieb sie in Wirrnis.
16 Da klafften herauf die Tiefen des Meeres,
Aufgedeckt wurden die Gründe der Erde
Vor deinem Schelten, o Herr,
Vor deines Zornhauchs Schnauben.
Die Rettung
17 Aus der Höhe langte er her,
Ergriff mich,
Zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
18 Entriss mich meinen mächtigen feinden,
Meinen Hassern, die stärker waren als ich. -
19 Sie fielen über mich her am Tag meines Unglücks,
Doch der Herr ward mich Schützer.
20 Ins Weite führte er mich hinaus,
Befreite mich, weil er mich liebte.
Der Lohn für treuen Dienst
21 So vergalt mir der Herr mein rechtliches Tun,
So lohnte er mir meiner Hände Reinheit.
22 Denn des Herrn Wege wahrte ich wohl.
Nie wich ich frevelnd von meinem Gott,
23 Nein, all seinen Weisungen hielt ich vor Augen,
Nicht schob ich beiseit seine Satzung.
24 So wandelte ich ohne Tadel vor ihm,
War auf der Hut vor der Sünde.
25 Drum vergalt mir der Herr mein gerechtes Tun …
Meiner Hände Reinheit, die ihm bekannt war ...
Gottes Treue und Güte
26[7] Gut bist du zum Guten,
Ohne Makel zum Makellosen.
27 Rein zeigst du dem Reinen dich,
Bist bös nur gegen den Bösen.
28 Denn du hilfst geknechteten Menschen,
Machst sinken der Stolzen Blick.
 
29[8] Du läßt ja, o Herr, meine Leuchte strahlen.
Mein Gott, erhelle mir das Dunkel!
30[9] Denn Feindesscharen überrenn ich in deiner Kraft,
Über Mauern spring ich mit meinem Gott!
 
31 Gott – vollkommen ist sein Walten!
Bewährt ist des Herren Wort!
Ein Schild ist er allen, die ihm vertrauen.
Gottes helfende Macht
32 Denn wer ist Gott noch außer dem Herrn?
Wer sonst noch ein Fels, wenn nicht unser Gott?!
33 Gott, der mit Kraft mich gegürtet,
Fährlos den Weg mir gemacht,
34[10] Der Füße, flink wie die Hinden mir gab,
auf felsigem Grat hat er hoch mich gestellt.
35 Meine Hand unterwies er im Kampf,
Meine Arme spannten den Bogen von Erz.
36 Deine Hilfe bietest du mir als Schild,
Deine Rechte ward meine Stütze,
Groß machte mich deine Güte.
37 Meinen Schritten gabst du geweiteten Raum,
Nimmer wankten die Knie mir.
Bezwingung der Feinde
38 Meinen Feinden setzte ich nach und holte sie ein,
Ich kehrte nicht um, bis sie vernichtet lagen.
39 Ich schlug sie: nimmer standen sie auf,
Sie sanken mir unter die Füße.
 
40 Denn du hast mich gewappnet mit Kraft zum Krieg:
Die sich gegen mich stellten, zwangst di vor mir ins Knie,
41 Meine Feinde triebst du vor mir in die Flucht;
So hab ich vertilgt meine Hasser …
42 Sie schrieen um Hilfe – doch kein Helfer war –
Zum Herrn – doch er hörte sie nicht.
43 Wie Staub vor dem Winde zerrieb ich sei,
Zertrat sie wie Gassenkot.
 
44[11] Du führtest mich unversehrt aus dem Kampf für mein Volk,
Zum Haupte von Völkern hast du mich eingesetzt;
Volk, das ich nie gesehen, wurde mir hörig,
45 War aufs Wort mir gehorsam.
Leute aus fremdem Land brachten mir Huldigung dar.
46 Vor Furcht erbleichten die Söhne der Fremde,
Aus ihren Burgen kamen sie zitternd hervor.
Siegesjubel und Lobpreis des Herrn
47 Es lebt der Herr,
Laut sei gepriesen mein Fels!
Hoch sei gelobt mein Gott, der mir half!
48 Gott, der mich Rache verlieh
Und Völker mir unterwarf,
49 Mein Retter vor meine grimmigen Feinden,
Du hast mich ob meinen Gegnern erhöht,
Mich befreit vom Manne der Meintat …
 
50 Drum will ich dich preisen vor aller Welt, du mein Herr,
Deinem Namen lobsingen,
51 Der Glück und Heil seinem König verleiht,
Gnade spendet seinem Gesalbten,
David und seinem Stamm auf ewige Zeiten!





1]Das herrliche Dankgebet findet sich auch in 2 Sam 22 vor Davids letzten Worten. Es stammt wohl aus der letzten Zeit seines Lebens.

 


[2]Die verschiedenen Bilder zeigen Gott als den starken, sicheren Schützer.

 


[3]Die nach Gewitterregen plötzlich anschwellenden Gebirgsbäche bringen in den engen, steilabfallenden Tälern oft Menschen und Tiere in höchste Gefahr.

 


[4]Der Tod ist als Jäger gedacht, der sich seiner Opfer mit Schlinge und Fangseil bemächtigte.

 


[5]8 – 16 Das Einschreiten des zürnenden Richters gleicht einem furchtbaren, alles vernichtenden Gewitter. Die einzelnen Gewittererscheinungen werden als unmittelbar von Gott in menschlicher Gestalt ausgehend dichterisch ungemein wirksam beschrieben.

 


[6]Gott sitzt auf seinem Thronwagen, der on Cheruben getragen wird (vgl. Ex 25, 18).

 


[7]26 – 28 Gottes vergeltende Gerechtigkeit entspricht ganz dem guten oder bösen Tun des Menschen.

 


[8]Die Leuchte ist das Bild des Lebens und Glückes (vgl. 3 Kön/1 Kön 11, 36)

 


[9]Leicht und schnell gelang David die Eroberung feindlicher Städte.

 


[10]David brachte während der Verfolgung durch Saul viele Jahre in den Bergen zu (vgl. 1 Sam 22 – 26). – Zum Bilde des Helden gehört nach antiker Vorstellung auch die Schnelligkeit, mit der er sich ungünstiger Kampflage entzieht und auf unangreifbarem Felsen dem Angriff sich zeitweise fernhält.

 


[11]44 – 46 David unterwarf seiner Herrschaft die umliegenden heidnischen Völker der Philister, Amalekiter, Ammoniter und Aramäer (vgl. 2 Sam 8 – 10).

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