Kummervolle Ergebung
„Ich will meine Wege behüten
Vor Sünden der Zunge,
Meinen Mund verwahren mit einem
Zaum,
Solang mir noch nah ist der
Frevler!“
3 So ward ich denn stumm, ganz
still; ich schwieg ohne Trost.
Doch in mir wühlte der Schmerz.
4 Heiß ward mir das Herz im Busen.
Dachte ich daran, so loderte Feuer.
Da mußte ich reden mit meiner
Zunge:
Klage über die Kürze und Nichtigkeit des Daseins
5 Laß mich, o Herr, mein Ende
bedenken!
Das Maß meiner Tage, wie ist’s doch
so klein!
6 Sieh, spannenlang hast du mein
Leben bemessen.
Meine Zeit ist vor dir wie ein
Nichts.
Nur ein Hauch ist der Mensch, wie
fest er auch stehe. Selah!
7 Nur ein Schatten, wandelt der
Mensch dahin.
Um nichts geht sein Lärmen.
Er scharrt zusammen und weiß doch
nicht,
Wer es einheimst.
Bitte um Nachlaß von Schuld und Strafe
8 Doch nun, Allmächtiger, wes soll
ich harren? -:
Nur du bist mein Hoffen!
Gib mich dem Spotte der Toren nicht
preis! -
10 Still bin ich nun; ich öffne den
Mund nicht.
Du hast’s ja gefügt …
11 Nimm von mir weg deine Plage,
Sonst muß ich erliegen der Wucht
deiner Hand!
12 Du züchtigst den Menschen mit
Strafen und Schuld.
Du läßt gleich der Motte sein Leben
vergehn.
Ach, nur ein Hauch ist jeglicher
Mensch!
Inbrünstiger Hilferuf
Vernimm meinen Hilferuf!
Verschließe dich nicht meinen
Tränen!
Denn ein Fremdling bin ich bei dir,
Wie all meine Väter ein Pilgrim.
14 Schau von mir weg, daß ich
fröhlich sei,
Bevor ich scheide und nicht mehr
bin …
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